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DER SIGGENER KREIS

Denkwerkstatt für die Weiterentwicklung der Wissenschaftskommunikation

Der Siggener Kreis entstand auf Initiative des Bundesverbands Hochschulkommunikation und der Gemeinschaftsinitiative der deutschen Wissenschaft - Wissenschaft im Dialog. Im Rahmen des Programms „Eine Woche Zeit“ der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. in Kooperation mit dem ZEIT Verlag kamen im Juli 2013 erstmals die Mitglieder des Siggener Kreises ohne Auftrag oder Mandat ihrer Institution zusammen, um fünf Tage lang über zentrale Themen und Trends, Chancen und Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation zu debattieren.

Seitdem folgen im jährlichen Abstand weitere Tagungen. Der Siggener Kreis versteht sich als überinstitutioneller Arbeitskreis. Die Mitglieder, Vertreter*innen aus Wissenschafts-PR, Wissenschaft und Wissenschaftsjournalismus, nehmen persönlich an der Denkwerkstatt teil und nicht als institutionelle Vertreter*innen und Vertreter. Der Siggener Kreis ist keine geschlossene Gruppe. Neben bereits bei früheren Tagungen mitwirkenden Personen können jedes Jahr über eine Ausschreibung zur Teilnahme auch neue Mitglieder*innen hinzukommen. 

LEITLINIEN ZUR GUTEN WISSENSCHAFTS-PR


Siggener Impulse 2021: Bilder in der Wissenschaftskommunikation

Bilder wirken unmittelbar und sind ein zentrales Kommunikationsmittel. Doch wie gelingt ein reflektierter und verantwortungsvoller Umgang mit Bildern in der Wissenschaftskommunikation? Das hat der Siggener Kreis, die Denkwerkstatt für die Weiterentwicklung der Wissenschaftskommunikation, bei seiner Tagung im November 2021 ausführlich debattiert – und nun das Ergebnis vorgelegt: die „Siggener Impulse 2021 – Bilder in der Wissenschaftskommunikation“.

Ein Foto mit Wissenschaftler*innen in weißen Kitteln, eine Grafik über die Auswirkungen des Klimawandels, eine Illustration über Gentechnik – das sind nur ein paar Beispiele für „verschiedene Formen visuell veranschaulichender Ausdrücke“, wie die Arbeitsdefinition für Bilder in den aktuellen Siggener Impulsen lautet.

Bilder wirken schnell

„Im Wettstreit um das knappe Gut der Aufmerksamkeit werden über Bilder vermittelte Informationen schneller und eher wahrgenommen“, heißt es in dem soeben veröffentlichen Positionspapier. „Viele Menschen beziehen ihre Informationen teilweise oder ausschließlich aus visuell fokussierten Kanälen. Zugleich ermöglichen neue technische Entwicklungen jedem und jeder die Produktion von Bildern, Fotos, Grafiken, Videos, Animationen bis hin zu 3D-Welten“.

Bilder beeinflussen die Wahrnehmung

Auch Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation erzeugen täglich eine Vielzahl an Bildern. Hinzu kommen Bilder, die von Akteur*innen außerhalb des Wissenschaftssystems produziert werden und die Wahrnehmung von Wissenschaft beeinflussen. Oft werde tatsächlich das Bild von „typischen Wissenschaftlern“ – weiß, alt und männlich – gezeichnet, sagen die Autor*innen der „Siggener Impulse 2021“. Unterrepräsentiert seien Frauen in der Wissenschaft, aber auch Akteur*innen auf den unteren und mittleren Ebenen des Wissenschaftssystems – und Darstellungen über die Prozesshaftigkeit von Forschung und Diskurse in der Wissenschaft.

Bilder sollten Wissenschaft in ihrer Vielfalt zeigen

„Ziel der Verwendung von Bildern in der Wissenschaftskommunikation sollte es sein, Wissenschaft in ihrer Vielzahl abzubilden und öffentlich zugänglich zu machen“, erklärt das Positionspapier. „Dies kann gelingen, wenn dafür Bildformate und -sprachen gewählt werden, die für die jeweils relevanten Zielgruppen passend sind.“ Das Bild von Wissenschaft könne dadurch facettenreicher und authentischer werden.

Empfehlungen für Wissenschaftskommunikator*innen

Vor diesem Hintergrund hat der Siggener Kreis die Bedeutung von Bildern in der Wissenschaftskommunikation beleuchtet und erste Handlungsempfehlungen entwickelt.

Professionell mit Bildern umgehen


Grundsätzlich soll der Umgang mit Bildern in der Wissenschaftskommunikation professionalisiert werden. Nur dann können Wissenschaftskommunikator*innen

  • verantwortungsvoll und transparent,
  • partnerschaftlich und interprofessionell,
  • mutig und innovativ,
  • qualitätsorientiert

mit Bildern umgehen.

Leitfragen an Bilder stellen
 

Darüberhinaus schlägt der Siggener Kreis Leitfragen für Bilder vor, die auf drei Ebenen stattfinden, und auch auf andere Kommunikationsformate übertragbar sind:

  • prozessuale Ebene,
  • substanzielle Ebene,
  • wirkungsorientierte Ebene.

Trainings anbieten und Netzwerke schaffen
 

Um die Kommunikation über gute Bilder und Visualisierungen zu fördern, sollten Organisation für einen verantwortungsvollen Umgang sensibilisieren und dafür Trainings und Schulungen anbieten. Für die Konzeption und Produktion von Bildern empfiehlt der Siggener Kreis den Aufbau von Netzwerken und die Vernetzung mit Design- und Kunsthochschulen.

Botschafter*innen stärken und Bilder nutzbar machen
 

Besonders sichtbar kommunizierende Wissenschaftler*innen sollten dafür sensibilisiert sein, welches Bild von Wissenschaft sie öffentlich vermitteln. Aussagekräftige Bilder und Visualisierungen sollten institutionsübergreifend genutzt werden können.

Dafür empfiehlt der Siggener Kreis Creative-Commons-Lizenzen und offene Datenbanken für wissenschaftsbezogene Abbildungen.

Bildreflektor nutzen
 

Kreativ nachdenken über die Wirkung von Bildern können Wissenschaftskommunikator*innen mit dem Bildreflektor. In dieses Tool können sie Bilder einfügen und mit einem Schieberegler die Vor- und Nachteile in bestimmten Kategorien – beispielsweise Abstraktion, Interaktivität oder Emotionalität – einordnen.

Einige Beispiele stellen die „Siggener Impulse 2021 – Bilder in der Wissenschaftskommunikation“ vor.

Quelle:
 

zusammengesetellt von Elke Zapf, Stand: 23. Februar 2022

Siggener Impulse 2019

Warum über künstliche Intelligenz nachdenken?

Intelligenz (KI) und datenbasierte Automatisierungsprozesse sind bereits heute relevanter für die Wissenschaft und die Wissenschaftskommunikation, als die meisten Menschen in diesem Umfeld meinen. In der Kommunikation werden selbstlernende Systeme längst eingesetzt, um zum Beispiel hochwertige automatische Übersetzungen anzufertigen oder immense Textmengen sinnvoll zu verdichten. Tools können Themen-Trends erkennen, redundante Arbeit reduzieren und Kommunikationsaufgaben evaluieren und besser strukturieren. Wo wir sie uns nicht selbst zunutze machen, werden sie sehr bald von unseren Dialoggruppen, Leitungen und/oder Auftraggeber*innen an uns herangetragen werden. Wir berichten bereits über KI als Thema und werden eher früher als später auch selbst mit Instrumenten aus der KI arbeiten oder in unserer Arbeit von ihr beeinflusst. Systeme der Künstlichen Intelligenz werden die Wissenschaft und auch die Wissenschaftskommunikation vereinfachen, verändern, weiter verstärken und beschleunigen. 

Dabei sind mit dem Begriff „KI“ Heilsversprechen wie auch Ängste verbunden. Wir sind daher überzeugt davon, dass es für Wissenschaftskommunikator*innen besser ist, die Entwicklungen zu verstehen, aktiv zu analysieren und zu reflektieren sowie zu testen und mitzugestalten, als von ihnen getrieben zu werden.

Uns ist es zudem wichtig, darüber nachzudenken, wie KI-Anwendungen dem Gemeinwohl dienen und nicht allein uns selbst oder unseren Organisationen einen Vorteil verschaffen können. Es ist uns bewusst, dass die Zeit vom 30. September bis zum 4. Oktober 2019, in der wir uns in Siggen intensiv mit dem Thema befasst haben, weder für die Würdigung bestehender Leitlinien, Studien und Gutachten noch für eine vollständige Analyse der aktuellen Entwicklungen ausgereicht hat.

Wir freuen uns, wenn möglichst viele Menschen dieses Dokument teilen, es mit anderen Interessierten diskutieren und ergänzen sowie die Werkzeuge der künstlichen Intelligenz erproben und ihre Erfahrungen teilen, damit sie unsere Arbeit verbessern können, ohne die Kontrolle über unsere Gestaltungsverantwortung zu übernehmen.