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Whitepaper „Wissenschaft kommunizieren“ gibt wertvolle Tipps für die Praxis

Was können Leitprinzipien für eine gute Wissenschaftskommunikation sein – und wie funktioniert sie erfolgreich in der Praxis? Kluge Antworten darauf liefert das aktuelle Whitepaper „Wissenschaft kommunizieren. Ein praxisorientierter Leitfaden“ der Austria Presse Agentur (APA).

Titelbild Whitepaper Wissenschaft kommunizieren

Tipps und Ideen für die Praxis hat das Whitepaper "Wissenschaft kommunizieren" (Foto: Titelbild der Publikation)

Wissen aufbauen und verbreiten

Das Whitepaper steigt mit einer Frage ein, die Aufmerksamkeit erregt: „Ein Nobelpreis für die Wissenschaftskommunikation?“. In der Tat sprachen laut APA beim Friedensnobelpreis 2007 viele davon, dass er auch eine Auszeichnung für gelungene Wissenschaftskommunikation sei. Denn er ging an die Klimawissenschaftler*innen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und an den Umweltschützer Al Gore für ihre gemeinsamen Bemühungen „mehr Wissen über den vom Menschen verursachten Klimawandel aufzubauen und zu verbreiten“.

Vom Verstehen zum Dialog

Inzwischen – das beleuchtet die Autorin des Whitepapers, Lena Yadlapalli von der Universität Wien – geht es nicht mehr „nur“ um das Konzept des „Public Understanding of Science“, sondern vielmehr um „Public Engagement“, also eine aktive Einbindung der Öffentlichkeit und ein Dialog auf Augenhöhe. Darüberhinaus sei es ein Ziel der Wissenschaftskommunikation, „Aufmerksamkeit und Legitimation für Wissenschaft zu gewinnen“ und „zu beraten bei der Suche nach Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen.

Praxisbeispiele und „zehn goldene Regeln fürs Vermitteln“

Wie das am besten gelingt und welche Formate am besten welche Zielgruppe erreichen, zeigt das Whitepaper auf 24 Seiten. Es enthält jede Menge Beispiele aus der Praxis sowie sechs Interviews mit Wissenschaftskommunikator*innen – und schließt mit „zehn goldene(n) Regeln fürs Vermitteln”.

Viele Formate für die Wissenschaftskommunikation

Oliver Lehmann, Wissenschaftskommunikator am Institute of Science and Technology Austria, sagt im Interview auf Seite 7 „Wissenschaft lässt sich in jedem möglichen Format vermitteln“. Er selbst setze gern auf „kluge Menschen, ihre Begeisterung für Entdeckungen und Erkenntnisse“ und die Geschichten, die sich damit erzählen lassen.

Welcher Kanal und welches Format dafür welche Möglichkeiten bietet, zeigen die Tabellen auf Seite 12, 13 und 16 des Whitepapers.

Intuitive Erklärung für wissenschaftliche Phänomene

Francesca Ferlaino, Professorin für experimentelle Physik an der Universität Innsbruck, erzählt, dass die „Öffentlichkeit (...) im Allgemeinen von der Quantenphysik sehr fasziniert“ ist, es aber eine sehr große Herausforderung sei, „extrem komplexe Konzepte, die jahrelanges Studium erfordern, verständlich zu machen“. Sie rät im Interview auf Seite 9 allen Wissenschaftler*innen, „sich so gut wie möglich um eine intuitive Erklärung für wissenschaftliche Phänomene zu bemühen.“

Transparente und wertschätzende Kommunikation

Andreas Bergthaler, Professor für molekulare Immunologie an der Medizinischen Universität Wien, plädiert für eine transparente und wertschätzende Kommunikation. „Mir ist ein verständliche Erklärung, möglichst ohne wissenschaftlichen Jargon, wichtig“, betont er im Interview auf Seite 11. Darüberhinaus versucht er, „eine möglichst ausgewogene Sicht der Dinge darzulegen und auch ruhig auf Gegenmeinungen und Studien mit anderen Ergebnissen zu verweisen.“

Lernen von den Tieren

Angela Stöger-Horwath, Verhaltensforscherin und Autorin des Buchs „Von singenden Mäsuen und quietschenden Elefanten“ – das als „Wissenschaftsbuch des Jahres 2022“ ausgezeichnet wurde – sagt im Interview auf Seite 14, dass wir einiges von der tierischen Kommunikation lernen können. Zum Beispiel, dass „wir nicht die einzigen sind, die etwas zu sagen haben“.

Verständlich formulieren

Nikolaus Täuber, Wissenschaftsredakteur der APA, freut sich im Interview auf Seite 15, dass „die Bedeutung von Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftskommunikation“ durch die Corona-Pandemie „deutlich greifbarer geworden“ ist. Die Wissenschaft sei heute mehr denn je gefragt, ihr Tun und ihre Erkenntnisse verständlich zu formulieren.

Echte Kommunikation in sozialen Medien

Florian Freistetter, Astronom und Blogger, erklärt im Interview auf Seite 17, was soziale Medien für die Wissenschaftskommunikation leisten können. Sein Credo ist: „Sie ermöglichen echte Kommunikation, also interaktiv und partizipativ, wenn man sie richtig nutzt“ – von der Auswahl des passenden Kanals bis hin zum Community Management.

„Zehn goldene Regeln fürs Vermitteln“

Auf Seite 18 liefert das Whitepaper dann noch die „zehn goldene(n) Regeln fürs Vermitteln“. Die Tipps für Wissenschaftskommunikator*innen sind kurz und knapp und sollen dabei helfen, „im Kontakt mit Medien und Gesellschaft zu reüssieren“. Sie reichen von „Kurz, bündig, verständlich“ über „Mehr Kontext, weniger Spezialwissen“ und „Relevanz liegt im Auge des Betrachters“ bis zu „Offenheit für Einschätzungen“.

Mehr Informationen:

Elke Zapf