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Was Pop-up-Stores für die Hochschulkommunikation bringen

Modemarken und Möbelgeschäfte machen es schon lange – und nun auch immer mehr Universitäten und Hochschulen: Leerstände in der Innenstadt nutzen, einen Pop-up-Store eröffnen und Wissenschaft und Forschung direkt in die Mitte der Stadt bringen. Zum Anfassen, Nachfragen und Erleben – so wie in diesem Sommersemester in Berlin, Erfurt und Trier.

Pop-up-Store in Trier (Foto: Hochschule Trier)

Triers kleinster Hörsaal

Im April eröffneten die Universität und die Hochschule Trier zusammen „Triers kleinsten Hörsaal“ mitten in der Innenstadt (Bild oben). „Wegen eines Pächterwechsels stand ein Kiosk drei Monate lang leer“, erklärt Verena Bach, Marketingreferentin an der Universität Trier. „Das haben wir gern genutzt. Schließlich liegen sowohl die Uni als auch die Hochschule auf den Hügeln außerhalb der Stadt. Laufpublikum haben wir da eher selten.“

Das kam aber zuhauf an den Kiosk auf dem Hauptmarkt. Kein Wunder, bei dem abwechslungsreichen Programm – von „Schokolade macht Gin“ über „Bewegungstherapie mit der VR-Brille“ bis zu „Demokratie in der digitalisierten Gesellschaft“. Es gab Vorträge, Mitmachaktionen und Verkostungen. Und natürlich auch einen Einblick in das Studienangebot. Unter dem Motto „Du. Ich. Passt! Studieren an der Hochschule Trier“ stellten Studierende der Hochschule Trier die Studiengänge vor, boten einen Einblick in das „Studi-Leben“ und beantworteten Fragen von Schüler*innen und Eltern.

Pop-up-Store zum 30. Geburtstag der Fachhochschule Erfurt

Mit vier spannenden Themenwochen lockte die Fachhochschule Erfurt im Mai und Juni viele Besucher*innen in ihren Pop-up-Store. Was sich die Hochschule damit erhofft hatte, ging auf. Denn sie zeigte sich nahbar, ihre Vielfalt und Zukunftsfähigkeit wurde direkt erlebbar. Und zwar dort, wo die Menschen in ihrem Lebensumfeld sind: Mitten in ihrer gewohnten Umgebung, in der Innenstadt. „Vom Schulterblick in den Hochschulbetrieb“, spricht deshalb Professorin Sabine Brunner, Vizepräsidentin für Kommunikation und Kultur der FH Erfurt. Alle sechs Fakultäten mit ihren Fachrichtungen präsentierten sich gemeinsam, die Fachrichtung Architektur entwarf das nachhaltige Shopdesign und setzte es auch um.

Insgesamt war der Pop-Up-Store ein Highlight im Jahr des 30-jährigen Bestehens der Fachhochschule und wirkte nach außen und innen gleichermaßen. „Die Gäste kamen, um sich über die Fachhochschule zu informieren, Angebote der Studienberatung wahrzunehmen, aber auch, um an den Lunch Lectures und Mitmachangeboten teilzunehmen“, sagt die Projektorganisatorin von der Hochschulkommunikation, Kristin Thieme. Zudem förderte das Programm den Austausch zwischen den Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden. Das Alter der Besucher*innen war breit gefächert. Auch deren Herkunft. Es konnte ein guter Mix aus Einheimischen und Touristen verzeichnet werden. „Die Hochschulstadt Erfurt rückte damit noch mehr ins Bewusstsein der Erfurter*innen und Gäste von außerhalb“, so Grit Gröbel, Pressesprecherin der FH Erfurt.

Mall Anders in Berlin

Ein Pop-up-Projekt im Wissenschaftsbereich gab es in Berlin mit Mall Anders. „In Berlin sollen mehr temporäre Orte zum Lernen, Diskutieren, Experimentieren, Erfahren und Erforschen entstehen“, erzählt Dr. Audrey Podann, Leiterin der Stabsstelle Science and Society des Präsidiums der Technischen Universität Berlin. „Mall Anders in Charlottenburg war ein innovatives Lehr- und LernLabor ohne Vorgänger – ein echter Pionier. Hier fanden in sieben Monaten über 250 Veranstaltungen statt, die sich in ihrer Vielfalt nur schwer zusammenfassen lassen.“ Möglich machten das Studierende und Spitzenforscher*innen der Berlin University Alliance, die sich zusammen mit Vertreter*innen aus Kultur, Wirtschaft und Kommunalpolitik, kreativ einbrachten und engagierten.

„Die zentrale Idee bestand darin, Lernprozesse aus dem geschützten Raum des Universitätscampus in die Mitte gesellschaftlicher Abläufe zu überführen und die Begegnung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu erleichtern“, so Podann. Das ist gelungen – weitere ähnliche Projekte der TU Berlin und vom Exzellenzverbund sollen daran anschließen. „Das ist schon ziemlich Berlin-style. Unsere Wissenschaftler*innen können sich an einem ungewöhnlichen Ort vorstellen und sich lebhaft am Diskurs über die Zukunft der Stadt beteiligen.“

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Elke Zapf