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Uni-Influencer*innen: Warum Hochschulen dieses Potenzial so selten nutzen

Benay tut es und Florentine auch: Als Uni-Influencerinnen berichten sie in Instagram, YouTube und TikTok über ihr Studium und erreichen tausende Follower*innen. Warum nutzen Hochschulen und Universitäten dieses Potenzial nicht? Das fragt die Journalistin Katharina Hölter in ihrem Bericht für den Spiegel – und sprach darüber auch mit Tabea Bouchemit vom BV_HKOM.

Blick über die Schulter einer Person, die ihr Smartphone in der Hand hält und die Startoberfläche ihres Handys bedient.

Immer mehr Uni-Influencerinnen berichten in Instagram, You-Tube und TikTok über ihr Studium und erreichen tausende Follower*innen. Warum nutzen Hochschulen und Universitäten dieses Potenzial nicht?

Wenig Social-Media-Stellen an Hochschulen

„Der Großteil der Hochschulen hat zwar bereits eigene Social-Media-Zuständige. Doch die Stellen sind im Verhältnis zur Größe der Organisation immer noch wenig oder befinden sich tatsächlich noch im Aufbau“, erklärt Bouchemit im Spiegel-Bericht. Sie selbst ist Social-Media-Managerin im Dezernat Hochschulkommunikation an der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied des Vorstands des Bundesverbands Hochschulkommunikation. Zu ihren Aufgaben im BV_HKOM gehört die thematische und zielgruppenspezifische Stärkung der Kommunikation über Social Media. Und in dieser Funktion weiß sie: Auch das Geld könnte ein Problem sein. Einige größere Hochschulen hätten ein Budget, um Influencer*innen zu bezahlen, doch an manchen kleinen Hochschulen gebe es „vermutlich keinen Cent für Kooperationen.“

Uni-Influencer*innen mit großer Reichweite

Das merken auch die beiden Uni-Influencerinnen Benay Bayar und Florentine Kleemann. Die 25-Jährige Bayar studiert Jura an der Universität zu Köln, betreibt auf TikTok und Instagram den Account lawsome_life und hat allein auf Instagram mehr als 50.000 Follower*innen. Kleemann ist 33 Jahre alt, studiert Medizin, betreibt den Instagram-Account fleurbardot und hat mehr als 20.000 Follower*innen. Trotz dieser beachtlichen Reichweiten hat sich laut Spiegel bisher weder bei der einen noch bei der anderen eine Hochschule oder Universität gemeldet, um mit den Social-Media-Profis zu kooperieren. Darüber ist die Spiegel-Autorin Katharina Hölter äußerst erstaunt und fragt „Warum kooperieren Universitäten nicht stärker mit Influencern?“. Schließlich würden nicht nur Bayar und Kleemann tausende zumeist junge Menschen erreichen. Vielmehr gebe es auch andere Uni-Influencer*innen, die sich als „sympathische, nahbare und schlaue Menschen (...) auf denselben Plattformen tummeln wie die Studierenden“ und damit neben dem Studium auch Geld verdienen.

Inhalt der Kooperation genau klären

„Die Arbeit als Influencer*in ist zu einem Nebenjob für Studierende geworden, wie jeder andere auch“, meint Tabea Bouchemit – und genau das sei die Krux für viele Hochschulen. „Als Hochschulmarketing muss man sich fragen, mit wem kooperiert man da eigentlich? Wie kommerziell ist der jeweilige Account unterwegs?“ Und was passiere, wenn die Markenbotschafterin für die Hochschule gleichzeitig auch Werbung für einen ausbeuterischen Modekonzern mache? Diese Fragen müssten beide Seiten vor einer Kooperation klären. Sie selbst hat das für die Ruhr-Universität Bochum zum Beispiel mit dem Medizinstudenten Jonas Köller gemacht. Der ist als jonesrulez auf Instagram aktiv, hat dort fast 32.000 Follower*innen und berichtete während der Corona-Pandemie einige Monate lang auf dem Instagram-Account der Uni über sein Remote-Studium während der Corona-Pandemie.

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Elke Zapf