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DAAD fordert Unterstützungsprogramm und setzt auf Science Diplomacy

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) mahnt ein Unterstützungsprogramm für deutsche Hochschulen an, damit diese Studierende, Forschende und Lehrende aus der Ukraine integrieren können. Darüber hinaus setzt die weltweit größte Förderorganisation für internationalen Austausch auf Science Diplomacy.

Portraitbild Prof. Dr. Joybrato Mukherjee,

Solidarisch mit der Ukraine: Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD (© Sebastian Wilke/DAAD)

Hochschulen zeigen Solidarität

Viele Mitgliedshochschulen des DAAD engagieren sich gerade unermüdlich und bieten zahlreiche Unterstützungsangebote für ukrainische Studierende und Forschende. Eine Übersicht bietet die entsprechende Landing-Page des DAAD.

„Ich möchte mich im Namen des DAAD bei unseren Mitgliedshochschulen, ihren Beschäftigten und Studierenden sehr herzlich für ihre Solidarität mit der Ukraine und ihre Eigeninitiativen der letzten Tage bedanken“, sagt Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD, in einer Pressemitteilung.

Eigene Hilfsangebote melden

Darüber hinaus pflegt und aktualisiert der DAAD auch eine Liste mit Unterstützungs- und Hilfsangeboten für ukrainische Studierende und Wissenschaftler*innen.

Haben Sie selbst ein Angebot für diese Liste? Dann schreiben Sie gerne an redaktion(at)daad.de

DAAD fordert Unterstützungsprogramm

Gleichzeitig fordert der DAAD-Präsident rasch ein von der Bundesregierung finanziertes großes Unterstützungsprogramm für die Hochschulen: „Wenn wir uns einen längeren Krieg in der Ukraine (...) vorstellen, müssen wir mit einer sehr großen Zahl an Ukrainerinnen und Ukrainern rechnen, die zu uns kommen werden und um die wir uns kümmern werden.“

Gespräche mit der Bundesregierung

Aus Sicht des DAAD sollte das Unterstützungsprogramm mehrere Säulen umfassen, die sich bereits in anderen Konflikten bewährt haben. Dafür setzt sich die Organisation gerade in Gesprächen mit der Bundesregierung ein.

Vom Stipendium bis zum Leadership-Programm

Die Programmsäulen sollen von Stipendien für ukrainische Studierende, Promovierende und Wissenschaftler*innen über die Unterstützung deutscher Hochschulen bei der fachlichen und sprachlichen Weiterqualifikation von Fachkräften für den deutschen Arbeitsmarkt bis hin zu Leadership-Programmen für Menschen, die nach einer Stabilisierung der Lage Führungsaufgaben in der Ukraine übernehmen werden, reichen.

DAAD setzt auf Science Diplomacy

Darüber hinaus trägt die Wissenschaft in erheblichem Maße auch zur Diplomatie – im Sinne einer Science Dilpomacy – bei. Das betont Prof. Dr. Joybrato Mukherjee in einem Gastbeitrag über Science Diplomacy für den Blog des Journalisten Jan-Martin Wiarda.

Wissenschaft muss ihren Beitrag leisten

„Die Wissenschaft muss ihren Beitrag leisten zur politischen Reaktion auf die Ukraine-Invasion“, heißt es gleich zu Beginn. „Wir werden unseren Partnern in der Ukraine beistehen und Flüchtlingen, die zu uns kommen, eine Perspektive bieten. Zugleich gilt es, den russischen Staat zu isolieren, aber die regierungskritischen russischen Wissenschaftler und Studierenden zu stärken.“

Enorme Verflechtungen im Wissenschaftsbereich

Mukherjee weist auch auf die „enormen Verflechtungen zwischen Deutschland und Russland sowie Deutschland und der Ukraine im Wissenschaftsbereich“ hin. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen habe ihre volle Solidarität mit der Ukraine bereits klar zum Ausdruck gebracht (wir berichteten).

Mehr Verantwortung wagen

Nun gelte es, dieses Vorgehen zu konkretisieren und im Sinne des Eckpunktepapiers des DAAD aus dem Oktober 2021 zu handeln. Es trägt den Titel „Mehr Verantwortung wagen in einer global vernetzten Welt“ und beschäftigt sich bereits mit „fragilen Kontexten“. In Krisen- und Kriegssituationen müsse ein „besonderes Augenmerk (...) auf dem Schutz von bedrohten und verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden liegen.“

Bereit sein, diesen Preis zu zahlen

In der aktuellen Situation gehören dazu – neben dem Engagement und der Solidarität mit der Ukraine – auch erhebliche Einschränkungen der deutsch-russischen Wissenschaftskooperation und der deutsch-russischen Austauschbeziehungen. „Diese Einschränkungen halten wir für unumgänglich“, schreibt der DAAD-Präsident. „Wir müssen (...) in der Wissenschaft bereit sein, diesen Preis zu zahlen.“

Talk über Science Diplomacy

Die Science Diplomacy gegenüber Russland, da ist sich Prof. Dr. Joybrato Mukherjee sicher, „wird uns auf absehbare Zeit einiges abverlangen – da gibt es nichts zu beschönigen.“ Was sie in Kriegszeiten leisten kann, beleuchtet der Talk „Science Diplomacy in Kriegszeiten: Was tun für die Ukraine, wie weiter mit Belarus und Russland?“. Das DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) veranstaltet den Talk am Donnerstag, 31. März 2022, von 11 bis 13 Uhr.

Mehr Informationen:

Elke Zapf