Forschungskommunikation ist „aufgeblüht“
„Der Bericht zeigt, wie die Forschungskommunikation an den Universitäten in den letzten zwei Jahrzehnten aufgeblüht ist und sich von ein oder zwei Personen, die sie nebenbei betrieben haben, zu hochprofessionellen Abteilungen mit vielen Spezialisierungen entwickelt hat“, freut sich Fiona Fox, Geschäftsführerin des britischen Science Media Centre, im Vorwort der aktuellen SMC-Publikation „The Changing Role odf Science Press Officers“.
Davon hätten in der COVID-19-Pandemie alle profitiert, denn „hinter den Wissenschaftler*innen, die in den Nachrichten zu sehen waren, standen wissenschaftliche Pressesprecher*innen (...), die sie ermutigten, sich zu engagieren, sie fachlich berieten, Medieninterviews arrangierten, komplexe Forschungsergebnisse in die Sprache der Journalist*innen übersetzten, Pressekonferenzen veranstalteten (...).“
Studie lässt Kommunikator*innen und Forscher*innen zu Wort kommen
Die Ergebnisse des Reports beruhen auf Interviews mit Kommunikator*innen und Forscher*innen. Die Autorin des Berichts – die unabhängige Beraterin für Wissenschaftskommunikation Dr. Helen Jamison – befragte zunächst ausführlich 41 Presse- und Kommunikationsbeauftragte und leitende Angestellte, die die strategischen Ziele der Universitäten für die Kommunikation festlegen. Danach sammelte sie in einer Online-Umfrage quantitative Daten von weiteren 40 Presse- und Kommunikationsverantwortlichen an britischen Universitäten. Im dritten und letzten Schritt beauftragte sie zusammen mit dem SMC das Marktforschungsinstitut IPSOS mit der Durchführung von drei Online-Fokusgruppen mit Hochschulforscher*innen. Sie gaben Auskunft über ihren aktuellen Bedarf an Kommunikation und Medienarbeit – und über ihre Erwartungen an die Presse- und Kommunikationsabteilungen.
Pressesprecher*innen sind professioneller geworden
Das wichtigste Ergebnisse ist wenig überraschend: „Die Rolle der wissenschaftlichen Pressesprecher*innen hat sich verändert. Sie ist professioneller geworden, das Aufgabengebiet und die Verantwortlichkeiten haben sich erweitert und erfordern ein viel breiteres Spektrum an Fähigkeiten“, heißt es gleich auf Seite 1 des Reports.
Die Teilnehmer*innen der Studie beschrieben eine Professionalisierung ihrer Arbeit, die deutlich strategischer und proaktiver geworden und an den meisten Universitäten inzwischen als zentrale Funktionen verankert sei. Gleichzeitig gebe es aber immer mehr Aufgabenbereiche und neue Zielgruppen. „Für viele bedeutet dies auch eine erhebliche Zunahme des Tempos und des Drucks bei der Arbeit, und für einige ist dieses konstante, intensive Arbeitsniveau überwältigend und unhaltbar geworden“, fasst Dr. Helen Jamison zusammen.
Wissenschaftler*innen sind medienaffiner geworden
Auch bei den Wissenschaftler*innen hat sich in den letzten 20 Jahren einiges geändert. Immer mehr wollen ihre Forschungsergebnisse mit der Öffentlichkeit teilen und sind bereit, mit den Medien in Kontakt zu treten. Einige berichten jedoch, dass ihre Universitäten sie dabei nicht genügend unterstützen; viele sind mit ihrer Forschung zu beschäftigt, um zusätzlich noch Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben – und etliche wollen sich den Belästigungen und Hass-Kommentaren in sozialen Medien nicht aussetzen.
Universitäten sind strategischer geworden
Die Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen – da sind sich die Befragten einig – haben sich in den letzten 20 Jahren ebenfalls gewandelt. „Auf breiter Ebene gibt es ein klares strategisches Engagement der Universitäten, ihre Forschung mit der Öffentlichkeit zu teilen und diese einzubeziehen“, so die Studie.
Viele der teilnehmenden Pressesprecher*innen und Forscher*innen gaben jedoch auch an, dass sie für die Medienarbeit nach wie vor oft zu wenig Ressourcen haben oder mit anderen Teams darum konkurrieren müssen. Andere wiesen darauf hin, dass die Universitäten ihre kollektive Stärke nicht nutzen, weil sie so gut wie nie gemeinsam über wissenschaftliche Themen kommunizieren, die im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen.
Sieben Empfehlungen für die Kommunikation über Wissenschaft
Mit sieben Empfehlungen, wie die unterschiedlichen Akteur*innen eine gute Kommunikation über Wissenschaft weiter stärken können, schließt die Studie:
- Die Universitäten sollten der Forschungskommunikation Priorität einräumen und sicherstellen, dass sie mit angemessenen Mitteln ausgestattet ist.
- Die Universitäten sollten die Fähigkeiten ihrer Kommunikationsteams im Bereich der Medienarbeit schätzen und in diese investieren.
- Der SMC sollte die Universitäten dazu ermutigen, mit den Medien in Kontakt zu treten, wenn die Wissenschaft in den Schlagzeilen ist, und den Wert und die Auswirkungen hervorheben.
- Der SMC sollte die Rolle der wissenschaftlichen Pressesprecher*innen in der gleichen Weise fördern wie die der Fachjournalist*innen für die Wissenschaft.
- Die Wissenschaftsgemeinschaft sollte prüfen, wie die beruflichen Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für wissenschaftliche Presse- und Kommunikationsbeauftragte verbessert werden können.
- Die Wissenschaftsgemeinschaft sollte die Herausforderungen untersuchen und angehen, die durch die Belästigung von Wissenschaftler*innen, die mit den Medien zusammenarbeiten, entstehen.
- Diejenigen, die Untersuchungen zu den Lehren aus der Pandemie und darüber hinaus durchführen, sollten auch die Rolle der universitären Kommunikationsteams berücksichtigen.
Mehr Informationen:
- SMC-Report „The Changing Role of Science Press Officers“: https://www.sciencemediacentre.org/publications/publications-for-press-officers/the-changing-role-of-science-press-officers/
Elke Zapf
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